Der Abfall wird in der Regel über die Straße angeliefert; optional ist auch die Anlieferung mit der Bahn und per Schiff möglich. Nach der Eingangswägung fahren die Straßenfahrzeuge je nach Abfallstoffen – Hausmüll, hausmüllähnlicher Gewerbemüll, Sperrmüll, Straßenreinigungsabfälle und sonstige Abfälle – die zugeordneten Abkippstellen zur Beschickung des Restabfallbunkers an. Jeder Restabfallbunker verfügt über 6 Mülltore (Abkippstationen). Die Anlieferung des Abfalls erfolgt von Montag bis Sonnabend.
Die Restabfallbunker sind großvolumige, aus Stahlbeton gefertigte Baukörper mit einem Netto-Aufnahmevermögen von je ca. 6.000 Mg (12.000 m³). Sie sind so dimensioniert, dass der Betrieb der Anlagen auch an Wochenenden und Feiertagen sichergestellt ist. Selbst bei kurzzeitigem plan- bzw. unplanmäßigem Stillstand der Anlagen ist die Restabfallaufnahme gewährleistet.
Abfälle, wie beispielsweise Sperrmüll, die der Verbrennung aufgrund der Stückgröße nicht direkt zugeführt werden können, werden in einer Zerkleinerungsanlage (Sperrmüllschere) vorbehandelt.
4 Krananlagen (maximale Last: 4 x 12,5 t) übernehmen den Transport innerhalb des Restabfallbunkers zur Durchführung der Arbeitsgänge:
Spezielle Aufgabeeinrichtungen (Stößel) verteilen den zu verbrennenden Abfall gleichmäßig auf dem wassergekühlten Verbrennungsrost. Der Verbrennungsrost besteht aus 4 Zonen und 3 Rostbahnen. Durch die konstruktive Gestaltung des Verbrennungsrostes werden die Abfallmengen umgewälzt, durchgemischt, verbrannt und zum Rostende weitertransportiert.
Der Verbrennungsraum ist gemäß den gesetzlichen Anforderungen der 17. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV) so ausgelegt, dass mit Sicherheit bei allen Betriebszuständen eine Mindesttemperatur von 850 °C für die Verweilzeit der Rauchgase von 2 Sekunden gewährleistet ist und ein guter Ausbrand erreicht wird. Für das An- und Abfahren der Verbrennungsanlage sowie bei Unterschreiten der Mindesttemperatur sind zusätzliche Brenner vorgesehen, die automatisch in Betrieb gehen und die Einhaltung der Verbrennungsraumtemperatur von 850 °C sicherstellen. Diese Brenner werden mit Heizöl (HEL) betrieben.
Zur Reduzierung der feuerungsseitig beeinflussbaren Emissionen wurden umfangreiche Maßnahmen durchgeführt, z. B. die Rost- und Feuerraumgestaltung sowie Verbrennungsluftregelung.
Der organische Anteil des Restabfalls verbrennt fast restlos. Es entsteht eine Schlacke aus inerten (nicht brennbaren) Resten, die über eine Auswurfstelle (je Linie) vom Naßentschlacker über ein Plattenförderband in den Schlackebunker transportiert wird. Der Schlackebunker hat ein Aufnahmevermögen von ca. 1.500 Tonnen. Die automatische Krananlage lagert die Schlacke kontinuierlich ein. Die Schlacke wird mit LKWs zu einer externen Aufbereitungsanlage gefahren und von einem Vertragsunternehmen aufbereitet und verwertet.
Zur Begrenzung der Stickoxid-Emissionen kommt eine Entstickungsanlage nach dem SNCR-Verfahren zum Einsatz. Das SNCR-Verfahren beruht auf der selektiven nichtkatalytischen Reduktion der im Rauchgas enthaltenen Stickoxide mit Ammoniak (NH3).
Die Stickoxide im Rauchgas (ca. 95 % NO und 5 % NO2) werden zur Stickstoff (N2) und Wasserdampf (H2O) reduziert. Das Ammoniak wird in wässriger Lösung angeliefert und in einem Tanklager bevorratet.
Die heißen Rauchgase gelangen aus dem Verbrennungsraum in die Konvektionsteile des Dampferzeugers. In jedem Dampferzeuger werden rund 77,4 Tonnen Dampf mit einem Druck von 40 bar erzeugt und auf eine Temperatur von 400 °C erhitzt. Dieser Dampf wird im Turbosatz in der Anlage zur Strom- und Fernwärmeerzeugung und für den Stromeigenbedarf genutzt.
Die Rauchgase verlassen den Dampfkessel mit einer Temperatur von 200-230 °C und treten in die Rauchgasreinigung ein.
Kalkhydratsilo (7), HOK-Silo (8), Sprühabsorber (9), Weißkalksilo (10), Löschbehälter (11), Umlenkreaktor (12), Gewebefilter (13)
Die Rauchgasreinigung beinhaltet als Hauptkomponenten einen Sprühabsorber zur Abscheidung saurer Schadgase und zur Abkühlung der Rauchgase sowie einen Gewebefilter als Schlauchfilter zur Abscheidung von Flugstaub, Salzen, Schwermetallen (insb. Quecksilber) und Dioxinen/Furanen.
Zur Abscheidung der sauren Schadgase werden Kalkmilch und Herdofenkoks (HOK) in den Sprühabsorber eingedüst. Automatische Regelungen stellen die anforderungsgerechte Bereitstellung der Kalkmilch aus der Kalkmilchaufbereitungsanlage (Weißkalksilo, Löschbehälter und Umlenkreaktor) sowie Herdofenkoks aus dem HOK-Silo sicher. Um bei hohen Schadstoffkonzentrationen die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte zu garantieren, wird bei Bedarf zusätzlich Kalkhydrat zwischen Sprühabsorber und Gewebefilter eingedüst.
Die Rauchgasreinigung stellt in ihrem Zusammenwirken sicher, dass die Schadstoffe aus dem Rauchgas entfernt und somit die Emissionsgrenzwerte der 17. BImSchV sicher eingehalten bzw. unterschritten werden. Durch automatische Vorrichtungen wird sichergestellt, dass die Beschickung des Rostes mit Müll unterbrochen wird, wenn infolge einer Störung der Rauchgasreinigungsanlage eine Überschreitung eines kontinuierlich überwachten Emissionsgrenzwertes eintreten kann. Die Rauchgasreinigung arbeitet abwasserfrei.
Die gereinigten Rauchgase werden in beiden Anlagen über einen den Verbrennungslinien zugeordneten Kamin abgeleitet.
Generator (15), Turbine (16), Fernwärmetauscher (17)
Das MHKW Rothensee arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, bei dem gleichzeitig Strom und Fernwärme genutzt werden. Rohrleitungen führen den in den Dampferzeugern aus der Wärme des Rauchgases erzeugten Dampf zur Dampfturbine. Als Dampfturbine wird eine Entnahmekondensationsturbine mit geregelter Entnahme und Anzapfung für die Wärmeauskopplung eingesetzt, um den Generator anzutreiben. Dieser wandelt die mechanische Energie in elektrische Energie um.